Discussion:
... ist das Stochastik?
(zu alt für eine Antwort)
Arno
2007-06-15 00:11:39 UTC
Permalink
Hallo zusammen,

wir haben in einer Radsport-Gruppe eine Nuss zu knacken. Wir möchten
gerne die allgemeine Gefährlichkeit von Radsport mittels Zahlen
herleiten, sind uns aber nicht sicher, ob das so wie unten beschrieben
funktioniert. Ich selber habe leider nicht wirklich viel Wissen über
Mathematik, weiß noch nicht mal, ob es sich z.B. hier um ein Thema im
Rahmen der Stochastik handelt und jeder Hinweis wird dankend
angenommen.

Es gibt in unserer Radler-Mathematik ;P nur gerundete Zahlen, es würde
aber mit den ganz genauen Zahlen auf das gleiche Ergebnis
hinauslaufen. Die Quellen für die Zahlen findet Ihr im Fuß des
Postings. Eine Anmerkung noch: wir haben bei einer Zahl eine zehnmal
so hohe Dunkelziffer angesetzt, dies ist wahrscheinlich viel zu hoch,
kommt aber im Ergebnis auch auf das Gleiche heraus.

Hier das Problem:

Bevölkerungsstand BRD 2005:
ca. 80 Millionen,
Jahresdurchschnitt Radkilometer Bundesbürger:
ca. 300 Kilometer pro Einwohner,
Gemeldete (schwere) Unfälle Fahrrad 2005:
ca. 80.000,
Dunkelziffer nicht gemeldeter (schwerer) Unfälle:
insgesamt vielleicht 10 mal so hoch, eher weniger

Man kann bei einer durchschnittlichen Fahrrad-Jahreskilometerleistung
pro Bundesbürger von 300 km, einem Bevölkerungsstand der BRD 2005 von
ca. 80 Millionen und einer Gesamtunfallzahl allgemeines Radfahren 2005
von ca. 80.000 eine durchschnittliche Unfallrate von einem Unfall in
tausend Jahren pro Bundesbürger bzw. durchschnittlichem normalem
Radfahrer herleiten:

Bevölkerungsstand * Jahreskilometer pro Bürger / Gesamtunfallzahl =
Durchschnittliche Unfallrate in Jahren
80000000 * 300 / 80000 = 300000
Durchschnittliche Unfallrate in Jahren / Jahreskilometer pro Bürger =
Unfallrate pro Bürger in Jahren
300000 / 300 = 1000

Mit einer sehr hoch angenommenen Dunkelziffer bei nur zehn Prozent
gemeldeter Fälle wäre das ein Unfall alle hundert Jahre, außerhalb des
Rahmens Lebenszeit des durchschnittlichen Radfahrers und sehr selten.

Schwere Unfälle in einer Studie Profiradsport:
ca. alle 60.000 km,
Jahreskilometer der Profis in der Studie:
ca. 30.000

Den schweren Unfällen im normalen Radfahren stehen die in der
mehrjährigen und immer noch laufenden Studie aus dem Profiradsport
genannten Zahlen von einer durchschnittlichen Rate eines schweren
Unfalls etwa alle zwei Jahre gegenüber:

Unfallrate in Kilometern / Jahreskilometer pro Sportler =
Unfallrate pro Sportler in Jahren
60000 / 30000 = 2

Man kann also sagen, daß es wahrscheinlich ist, im Radsport während
der aktiven Zeit einen schweren Unfall zu erleiden, wohingegen es beim
normalen Radfahren sogar während des ganzen Lebens unwahrscheinlich
ist.

Was meint Ihr dazu? Ist das schlüssig?

Danke im Voraus und viele Grüße,
Arno

Quellen:
Gemeldete Unfälle Fahrrad:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Verkehr/Verkehrsunfaelle/Tabellen/Content75/UnfallbeteiligungPersonenschaden,templateId=renderPrint.psml
Bevölkerungsstand BRD 2005:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Navigation/Statistiken/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Bevoelkerungsstand.psml
Jahresdurchschnitt Radkilometer Bundesbürger:
http://www.bmvbs.de/Verkehr/Strasse-,1439/Nationaler-Radverkehrsplan.htm
Schwere Unfälle in der Studie Profiradsport:
http://www.t-mobile-team.com/tmo_team/servlet/pages/901288/content/85904
Jahreskilometer der Profis in der Studie:
http://www.aerztezeitung.de/docs/2006/07/20/133a0503.asp?cat=/medizin/sport
Christian Danecek
2007-06-15 00:22:35 UTC
Permalink
Auch Mathematiker schlafen zwischendurch!!!
also hilft auch mehrmaliges posten nix!
aber antwort kommt, keine sorge!
und mein tip: fahre heute nicht mehr rad sondern schlaf mal eine runde!!!
lg
"Arno" <***@googlemail.com> schrieb im Newsbeitrag news:***@q19g2000prn.googlegroups.com...
Hallo zusammen,

wir haben in einer Radsport-Gruppe eine Nuss zu knacken. Wir möchten
gerne die allgemeine Gefährlichkeit von Radsport mittels Zahlen
herleiten, sind uns aber nicht sicher, ob das so wie unten beschrieben
funktioniert. Ich selber habe leider nicht wirklich viel Wissen über
Mathematik, weiß noch nicht mal, ob es sich z.B. hier um ein Thema im
Rahmen der Stochastik handelt und jeder Hinweis wird dankend
angenommen.

Es gibt in unserer Radler-Mathematik ;P nur gerundete Zahlen, es würde
aber mit den ganz genauen Zahlen auf das gleiche Ergebnis
hinauslaufen. Die Quellen für die Zahlen findet Ihr im Fuß des
Postings. Eine Anmerkung noch: wir haben bei einer Zahl eine zehnmal
so hohe Dunkelziffer angesetzt, dies ist wahrscheinlich viel zu hoch,
kommt aber im Ergebnis auch auf das Gleiche heraus.

Hier das Problem:

Bevölkerungsstand BRD 2005:
ca. 80 Millionen,
Jahresdurchschnitt Radkilometer Bundesbürger:
ca. 300 Kilometer pro Einwohner,
Gemeldete (schwere) Unfälle Fahrrad 2005:
ca. 80.000,
Dunkelziffer nicht gemeldeter (schwerer) Unfälle:
insgesamt vielleicht 10 mal so hoch, eher weniger

Man kann bei einer durchschnittlichen Fahrrad-Jahreskilometerleistung
pro Bundesbürger von 300 km, einem Bevölkerungsstand der BRD 2005 von
ca. 80 Millionen und einer Gesamtunfallzahl allgemeines Radfahren 2005
von ca. 80.000 eine durchschnittliche Unfallrate von einem Unfall in
tausend Jahren pro Bundesbürger bzw. durchschnittlichem normalem
Radfahrer herleiten:

Bevölkerungsstand * Jahreskilometer pro Bürger / Gesamtunfallzahl =
Durchschnittliche Unfallrate in Jahren
80000000 * 300 / 80000 = 300000
Durchschnittliche Unfallrate in Jahren / Jahreskilometer pro Bürger =
Unfallrate pro Bürger in Jahren
300000 / 300 = 1000

Mit einer sehr hoch angenommenen Dunkelziffer bei nur zehn Prozent
gemeldeter Fälle wäre das ein Unfall alle hundert Jahre, außerhalb des
Rahmens Lebenszeit des durchschnittlichen Radfahrers und sehr selten.

Schwere Unfälle in einer Studie Profiradsport:
ca. alle 60.000 km,
Jahreskilometer der Profis in der Studie:
ca. 30.000

Den schweren Unfällen im normalen Radfahren stehen die in der
mehrjährigen und immer noch laufenden Studie aus dem Profiradsport
genannten Zahlen von einer durchschnittlichen Rate eines schweren
Unfalls etwa alle zwei Jahre gegenüber:

Unfallrate in Kilometern / Jahreskilometer pro Sportler =
Unfallrate pro Sportler in Jahren
60000 / 30000 = 2

Man kann also sagen, daß es wahrscheinlich ist, im Radsport während
der aktiven Zeit einen schweren Unfall zu erleiden, wohingegen es beim
normalen Radfahren sogar während des ganzen Lebens unwahrscheinlich
ist.

Was meint Ihr dazu? Ist das schlüssig?

Danke im Voraus und viele Grüße,
Arno

Quellen:
Gemeldete Unfälle Fahrrad:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Verkehr/Verkehrsunfaelle/Tabellen/Content75/UnfallbeteiligungPersonenschaden,templateId=renderPrint.psml
Bevölkerungsstand BRD 2005:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Navigation/Statistiken/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Bevoelkerungsstand.psml
Jahresdurchschnitt Radkilometer Bundesbürger:
http://www.bmvbs.de/Verkehr/Strasse-,1439/Nationaler-Radverkehrsplan.htm
Schwere Unfälle in der Studie Profiradsport:
http://www.t-mobile-team.com/tmo_team/servlet/pages/901288/content/85904
Jahreskilometer der Profis in der Studie:
http://www.aerztezeitung.de/docs/2006/07/20/133a0503.asp?cat=/medizin/sport
Christian Danecek
2007-06-15 00:25:33 UTC
Permalink
bins nur überflogen ABER,
ich traue mich zu behaupten dass Profi Radler weit häufiger unfälle haben,
das nennt sich berufsrisiko! aber versprochen ich rechne das nach...

"Arno" <***@googlemail.com> schrieb im Newsbeitrag news:***@q19g2000prn.googlegroups.com...
Hallo zusammen,

wir haben in einer Radsport-Gruppe eine Nuss zu knacken. Wir möchten
gerne die allgemeine Gefährlichkeit von Radsport mittels Zahlen
herleiten, sind uns aber nicht sicher, ob das so wie unten beschrieben
funktioniert. Ich selber habe leider nicht wirklich viel Wissen über
Mathematik, weiß noch nicht mal, ob es sich z.B. hier um ein Thema im
Rahmen der Stochastik handelt und jeder Hinweis wird dankend
angenommen.

Es gibt in unserer Radler-Mathematik ;P nur gerundete Zahlen, es würde
aber mit den ganz genauen Zahlen auf das gleiche Ergebnis
hinauslaufen. Die Quellen für die Zahlen findet Ihr im Fuß des
Postings. Eine Anmerkung noch: wir haben bei einer Zahl eine zehnmal
so hohe Dunkelziffer angesetzt, dies ist wahrscheinlich viel zu hoch,
kommt aber im Ergebnis auch auf das Gleiche heraus.

Hier das Problem:

Bevölkerungsstand BRD 2005:
ca. 80 Millionen,
Jahresdurchschnitt Radkilometer Bundesbürger:
ca. 300 Kilometer pro Einwohner,
Gemeldete (schwere) Unfälle Fahrrad 2005:
ca. 80.000,
Dunkelziffer nicht gemeldeter (schwerer) Unfälle:
insgesamt vielleicht 10 mal so hoch, eher weniger

Man kann bei einer durchschnittlichen Fahrrad-Jahreskilometerleistung
pro Bundesbürger von 300 km, einem Bevölkerungsstand der BRD 2005 von
ca. 80 Millionen und einer Gesamtunfallzahl allgemeines Radfahren 2005
von ca. 80.000 eine durchschnittliche Unfallrate von einem Unfall in
tausend Jahren pro Bundesbürger bzw. durchschnittlichem normalem
Radfahrer herleiten:

Bevölkerungsstand * Jahreskilometer pro Bürger / Gesamtunfallzahl =
Durchschnittliche Unfallrate in Jahren
80000000 * 300 / 80000 = 300000
Durchschnittliche Unfallrate in Jahren / Jahreskilometer pro Bürger =
Unfallrate pro Bürger in Jahren
300000 / 300 = 1000

Mit einer sehr hoch angenommenen Dunkelziffer bei nur zehn Prozent
gemeldeter Fälle wäre das ein Unfall alle hundert Jahre, außerhalb des
Rahmens Lebenszeit des durchschnittlichen Radfahrers und sehr selten.

Schwere Unfälle in einer Studie Profiradsport:
ca. alle 60.000 km,
Jahreskilometer der Profis in der Studie:
ca. 30.000

Den schweren Unfällen im normalen Radfahren stehen die in der
mehrjährigen und immer noch laufenden Studie aus dem Profiradsport
genannten Zahlen von einer durchschnittlichen Rate eines schweren
Unfalls etwa alle zwei Jahre gegenüber:

Unfallrate in Kilometern / Jahreskilometer pro Sportler =
Unfallrate pro Sportler in Jahren
60000 / 30000 = 2

Man kann also sagen, daß es wahrscheinlich ist, im Radsport während
der aktiven Zeit einen schweren Unfall zu erleiden, wohingegen es beim
normalen Radfahren sogar während des ganzen Lebens unwahrscheinlich
ist.

Was meint Ihr dazu? Ist das schlüssig?

Danke im Voraus und viele Grüße,
Arno

Quellen:
Gemeldete Unfälle Fahrrad:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Verkehr/Verkehrsunfaelle/Tabellen/Content75/UnfallbeteiligungPersonenschaden,templateId=renderPrint.psml
Bevölkerungsstand BRD 2005:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Navigation/Statistiken/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Bevoelkerungsstand.psml
Jahresdurchschnitt Radkilometer Bundesbürger:
http://www.bmvbs.de/Verkehr/Strasse-,1439/Nationaler-Radverkehrsplan.htm
Schwere Unfälle in der Studie Profiradsport:
http://www.t-mobile-team.com/tmo_team/servlet/pages/901288/content/85904
Jahreskilometer der Profis in der Studie:
http://www.aerztezeitung.de/docs/2006/07/20/133a0503.asp?cat=/medizin/sport
Bastian Erdnuess
2007-06-15 06:16:44 UTC
Permalink
Post by Arno
Hallo zusammen,
wir haben in einer Radsport-Gruppe eine Nuss zu knacken. Wir möchten
gerne die allgemeine Gefährlichkeit von Radsport mittels Zahlen
herleiten, sind uns aber nicht sicher, ob das so wie unten beschrieben
funktioniert. Ich selber habe leider nicht wirklich viel Wissen über
Mathematik, weiß noch nicht mal, ob es sich z.B. hier um ein Thema im
Rahmen der Stochastik handelt und jeder Hinweis wird dankend
angenommen.
Um mir einen überblick zu verschaffen, würde ich zunächst die
verschiedenen Radfahrer in Klassen unterteilen (ähnlich, wie es auch
Versicherungen machen -- und die müssen ja wissen, wie man
Risikobetrachtungen richtig macht).

Bspw. haben Stadtfahrer und Downhillfahrer verschiedene Risiken. Während
sich der Downhillfahrer wohl kaum um achtlose Autofahrer sorgen muss,
hat der Stadtfahrer dagegen keine Probleme mit losen Steinen, die ihn
irgendwo gefährden könnten.

Ziel ist es dabei die Klassen zu finden, dass alle, die sich in der
selben Klasse befinden, auch in etwa das gleiche Unfallrisiko haben.

Aus einem Ergebnis wie (alle Zahlen frei erfunden, oder aus deinem
Posting übernommen; Tabelle in Festbreitenschrift betrachten):

--------+------------+--------------+---------------+--------+-----------
| Umfang | Laufleistung | Laufleistung | km pro | Jahr pro
Klasse | gesamt in | gesamt in km | pro Person in | Unfall | Unfall
| Personen | pro Jahr | km pro Jahr | | pro Person
--------+------------+--------------+---------------+--------+-----------
Profi | 100.000 | 3 Mrd | 30.000 | 60.000 | 2
Amateur | 5.000.000 | 50 Mrd | 10.000 | 40.000 | 4
Hobby | ... | ... | ... | ... | ...
Pendler | ... | ... | ... | ... | ...
... | ... | ... | ... | ... | ...
Keine | ... | 0 | 0 | N/A | N/A
--------+------------+--------------+---------------+--------+-----------
Gesamt | 80.000.000 | 2.400 Mrd | 300 | 90.000 | 300
--------+------------+--------------+---------------+--------+-----------

kannst du dir dann schon viel eher ein Bild machen, wie gefährlich
Radsport für wen ist.

Gruß, Bastian
Arno
2007-06-15 08:01:22 UTC
Permalink
Post by Christian Danecek
Auch Mathematiker schlafen zwischendurch!!!
also hilft auch mehrmaliges posten nix!
aber antwort kommt, keine sorge!
und mein tip: fahre heute nicht mehr rad sondern schlaf mal eine runde!!!
Hallo Christian,

Habs mehrmals gepostet/gelöscht, weil hier bei google groups die
Formatierung sonst so komisch ist und es keine Editierfunktion gibt ,
aber war ja offensichtlich sonst keiner unterwegs.

Außer Du. Aber wie machst Du _das_ denn: gleichzeitig schlafen und
surfen?

;-)
Post by Christian Danecek
Um mir einen überblick zu verschaffen, würde ich zunächst die
verschiedenen Radfahrer in Klassen unterteilen (ähnlich, wie es auch
Versicherungen machen -- und die müssen ja wissen, wie man
Risikobetrachtungen richtig macht).
Hallo Bastian,

danke Dir für die Mühe, die Du Dir gemacht hast. Und, wie hast Du die
Text-Tabelle hingekriegt?

Im Grunde wäre Dein Ansatz natürlich der umfassendere, nur man bekommt
leider keine Zahlen dafür. Die Daten für Amateur-Klasse sind doch
Dummies, wie ich das verstanden habe, oder? Uns geht es auch zunächst
nur darum, anhand der verfügbaren Daten eine Wahrscheinlichkeit
schwerer Unfall für Straßenradsport im Gegensatz zu allgemeinem
durchschnittlichem Radeln festzustellen. Das müsste man über die oben
beschriebene Herleitung hinkriegen, oder?

Danke euch erstmal,
Arno

PS: gehört die Fragestellung jetzt eigentlich in die Stochastik?
Joachim Mohr
2007-06-15 07:46:09 UTC
Permalink
Post by Arno
das ein Unfall alle hundert Jahre, außerhalb des
Rahmens Lebenszeit des durchschnittlichen Radfahrers und sehr selten.
Angenommen: Euer Verein hat 100 Mitglieder. Dann würde pro Jahr
durchschnittlich einer einen schweren Unfall erleiden. Also
durchaus nicht lebensfern. (Ähnlich wie tödliche Verkehrsunfälle.
Man selbst hat es bisher überlebt. Aber jeder kennt Familien, die davon
betroffen sind.)

MFG Joachim
--
Joachim Mohr Tübingen
http://www.joachimmohr.de Dort auch Programmen und Lektionen zu
Delphi, Mathematik und Musik (mitteltönig).
Arno
2007-06-15 08:05:28 UTC
Permalink
Post by Christian Danecek
Auch Mathematiker schlafen zwischendurch!!!
also hilft auch mehrmaliges posten nix!
aber antwort kommt, keine sorge!
und mein tip: fahre heute nicht mehr rad sondern schlaf mal eine runde!!!
Hallo Christian,

Habs mehrmals gepostet/gelöscht, weil hier bei google groups die
Formatierung sonst so komisch ist und es keine Editierfunktion gibt ,
aber war ja offensichtlich sonst keiner unterwegs.

Außer Du. Aber wie machst Du _das_ denn: gleichzeitig schlafen und
surfen?

;-)
Post by Christian Danecek
Um mir einen überblick zu verschaffen, würde ich zunächst die
verschiedenen Radfahrer in Klassen unterteilen (ähnlich, wie es auch
Versicherungen machen -- und die müssen ja wissen, wie man
Risikobetrachtungen richtig macht).
Hallo Bastian,

danke Dir für die Mühe, die Du Dir gemacht hast. Und, wie hast Du die
Text-Tabelle hingekriegt?

Im Grunde wäre Dein Ansatz natürlich der umfassendere, nur man bekommt
leider keine Zahlen dafür. Die Daten für Amateur-Klasse sind doch
Dummies, wie ich das verstanden habe, oder? Uns geht es auch zunächst
nur darum, anhand der verfügbaren Daten eine Wahrscheinlichkeit
schwerer Unfall für Straßenradsport im Gegensatz zu allgemeinem
durchschnittlichem Radeln festzustellen. Das müsste man über die oben
beschriebene Herleitung hinkriegen, oder?

Danke euch erstmal,
Arno

PS: gehört die Fragestellung jetzt eigentlich in die Stochastik?
Bastian Erdnuess
2007-06-15 13:08:47 UTC
Permalink
Post by Arno
Post by Bastian Erdnuess
Um mir einen überblick zu verschaffen, würde ich zunächst die
verschiedenen Radfahrer in Klassen unterteilen (ähnlich, wie es auch
Versicherungen machen -- und die müssen ja wissen, wie man
Risikobetrachtungen richtig macht).
Hallo Bastian,
danke Dir für die Mühe, die Du Dir gemacht hast. Und, wie hast Du die
Text-Tabelle hingekriegt?
Ich hab hier ein Programm, in dem ich den Text den ich schreibe auch
schon in Festbreitenschrift sehe. -- Ich glaube, das geht bei Google
immer noch nicht. Damit ist es ganz einfach -- Freihandzeichnen.
Post by Arno
Im Grunde wäre Dein Ansatz natürlich der umfassendere, nur man bekommt
leider keine Zahlen dafür. Die Daten für Amateur-Klasse sind doch
Dummies, wie ich das verstanden habe, oder?
Ja, aber nicht nur die.
Post by Arno
Uns geht es auch zunächst
nur darum, anhand der verfügbaren Daten eine Wahrscheinlichkeit
schwerer Unfall für Straßenradsport im Gegensatz zu allgemeinem
durchschnittlichem Radeln festzustellen.
Dann brauchst du auf jeden Fall Unfalldaten zu Straßenradsport-Fahrern.

Außerdem solltest du dir auf jeden Fall klar machen, was allgemeines
durchschnittliches Radeln ist. Willst du damit Leute betrachten, die
ganz normal ab und zu mal Fahrrad fahren um z. B. kleinere Strecken zu
überwinden oder Einzukaufen -- wie sie in jeder Stadt und auch sonst
überall anzutreffen sind. ("Der typischen Fahrradfahrer")

Oder betrachtest du den Durchschnitt aller Fahrradfahrer, in den sowohl
die Profis eingehen, wie auch die, die gar kein Fahrrad haben oder nicht
einmal Fahrradfahren können (inkl. Babies, etc.). ("Der
durchschnittliche Fahrrad(-oder auch nicht-)fahrer")

Deine Angaben: 80 Mio Bürger, 300 km/Jahr lassen letzteres vermuten.
Ersteres könnte aber u. U. aussagekräftiger sein.
Post by Arno
Das müsste man über die oben
beschriebene Herleitung hinkriegen, oder?
Man kann so jedenfalls charakteristische Größen zur Unfallsstatistik
berechnen. Man muss aber die Zahlen, die man dabei erhält noch richtig
interpretieren. (Wie z. B. schon angesprochen: Ein Profi hat im Schnitt
alle zwei Jahre einen Unfall, ein Durchschnittsfahrer dagegen nur alle
100 Jahre. Heißt das nun, dass Profis bloß unterdurchschnittlich gut
fahren?)
Post by Arno
Danke euch erstmal,
Arno
PS: gehört die Fragestellung jetzt eigentlich in die Stochastik?
Ja, genau genommen zur Statistik, einem Teilgebiet der Stochastik.
Arno
2007-06-15 19:06:56 UTC
Permalink
Post by Bastian Erdnuess
Ich hab hier ein Programm, in dem ich den Text den ich schreibe auch
schon in Festbreitenschrift sehe. -- Ich glaube, das geht bei Google
immer noch nicht. Damit ist es ganz einfach -- Freihandzeichnen.
Hm, dann hast Du aber doch auch die Leerzeichen usw. selber eingefügt,
oder? Ich dachte es gibt vielleicht irgendwie ein Programm für ASCII
Grafiken oder sowas.

Übrigens: so doof, wie ich mich hier mit dem dopelten Posten
angestellt habe bin ich eigentlich garnicht. Bin eigentlich schon ein
paar Jährchen Softwareentwickler und habe eigentlich auch eine gewisse
Usenet bzw. Newsgroup Erfahrung. Leider habe ich mich aber mit diesem
Google Client rumärgern müssen und war eigentlich davon ausgegangen,
daß die Postings bei "delete" auch meistens alle gelöscht werden.

Über den Thunderbird Newsreader und den News Server bei 1&1 kamen die
Postings bzw. die Threads genauso rüber wie gewollt. Den werde ich
auch gleich mal anschmeißen.
Post by Bastian Erdnuess
Post by Arno
Uns geht es auch zunächst
nur darum, anhand der verfügbaren Daten eine Wahrscheinlichkeit
schwerer Unfall für Straßenradsport im Gegensatz zu allgemeinem
durchschnittlichem Radeln festzustellen.
Dann brauchst du auf jeden Fall Unfalldaten zu Straßenradsport-Fahrern.
Ja, die sind ja in meiner Eingangsposting auch verwendet worden
(Quellen findest Du im Fuß des Postings)
Post by Bastian Erdnuess
Außerdem solltest du dir auf jeden Fall klar machen, was allgemeines
durchschnittliches Radeln ist. Willst du damit Leute betrachten, die
ganz normal ab und zu mal Fahrrad fahren um z. B. kleinere Strecken zu
überwinden oder Einzukaufen -- wie sie in jeder Stadt und auch sonst
überall anzutreffen sind. ("Der typischen Fahrradfahrer")
Diese Daten bekommst Du nicht. Auch nicht über Umwege, z.B. gibt es
von Fahrradherstellerverbänden Übersichten über Modellquoten. Das kann
man alles nicht verwenden.
Post by Bastian Erdnuess
Oder betrachtest du den Durchschnitt aller Fahrradfahrer, in den sowohl
die Profis eingehen, wie auch die, die gar kein Fahrrad haben oder nicht
einmal Fahrradfahren können (inkl. Babies, etc.). ("Der
durchschnittliche Fahrrad(-oder auch nicht-)fahrer")
Deine Angaben: 80 Mio Bürger, 300 km/Jahr lassen letzteres vermuten.
Ersteres könnte aber u. U. aussagekräftiger sein.
Das sind die Daten, die wir nehmen müssen, andere sind nicht oder fast
nicht herausfindbar.
Post by Bastian Erdnuess
Post by Arno
Das müsste man über die oben
beschriebene Herleitung hinkriegen, oder?
Man kann so jedenfalls charakteristische Größen zur Unfallsstatistik
berechnen. Man muss aber die Zahlen, die man dabei erhält noch richtig
interpretieren. (Wie z. B. schon angesprochen: Ein Profi hat im Schnitt
alle zwei Jahre einen Unfall, ein Durchschnittsfahrer dagegen nur alle
100 Jahre. Heißt das nun, dass Profis bloß unterdurchschnittlich gut
fahren?)
Ich denke, die einzige Interpretation, die allgemein herleitbar
möglich ist, ist, daß es eine Wahrscheinlichkeit gibt, als Profi in
der aktiven Zeit einen schweren Unfall zu erleiden.
Post by Bastian Erdnuess
Post by Arno
PS: gehört die Fragestellung jetzt eigentlich in die Stochastik?
Ja, genau genommen zur Statistik, einem Teilgebiet der Stochastik.
Danke. Ich habe gehört, daß Statistik eine besonders kniflige
Angelegenheit sein soll, aber wie gesagt, ich selber habe von der
Mathematik eigentlich überhaupt keine Ahnung, insbesondere wenn ich
mir die anderen Threads hier so anschaue. Bei dem alltäglich
gebrauchten Dreisatz oder der Prozentrechnung hörts bei mir auf. Aber
kann ja noch werden ;)
Arno
2007-06-15 21:51:17 UTC
Permalink
Nachsatz: die komplette Interpretation des Ausgangspostings könnte
sein:

Man kann also sagen, daß es wahrscheinlich ist, im Radsport während der
aktiven Zeit einen schweren Unfall zu erleiden, wohingegen es beim
normalen Radfahren sogar während des ganzen Lebens unwahrscheinlich ist.

Was meinst Du? Ist das aufgrund der vorliegenden Zahlen schlüssig?

Danke nochmal,
Arno
Bastian Erdnuess
2007-06-16 03:07:58 UTC
Permalink
Post by Arno
Nachsatz: die komplette Interpretation des Ausgangspostings könnte
Man kann also sagen, daß es wahrscheinlich ist, im Radsport während der
aktiven Zeit einen schweren Unfall zu erleiden, wohingegen es beim
normalen Radfahren sogar während des ganzen Lebens unwahrscheinlich ist.
Was meinst Du? Ist das aufgrund der vorliegenden Zahlen schlüssig?
Nehmen wir nochmal 80 Mio Bürger, 300 km pro Bürger pro Jahr und 800.000
Unfälle (inkl. Dunkelziffer).

Das ergibt 80 Mio Bürger * 300 km pro Bürger pro Jahr = 2.400 Mrd km pro
Jahr und 2.400 Mrd km pro Jahr / 800.000 Unfälle pro Jahr = 30.000 km
pro Unfall. Genau so wie in der Profi-Liga.

Man könnte man deine Interpretetion also auch so auffassen: Etwa alle
30.000 km passiert ein schlimmer Unfall. Wären Radsportler in ihrer
aktiven Zeit leicht 30.000 km fahren und daher eine hohe
Unfallwahrscheinlichkeit ausgesetzt sind, schafft ein normaler Radfahrer
in seinem leben bei weitem keine 30.000 km und hat deshalb auch eine
entsprechend geringe Unfallwahrscheinlichkeit.

Noch eine Gefahr, der du ausgesetzt bis. Du sammelst deine Daten aus
verschiedenen Statistiken zusammen. Jedoch können diese aus
unterschiedlichen Urquellen stammen. Bspw. liese sich wohl eine
Fahrrad-Statistik aus den Niederlanden nicht mit einer aus der Schweiz
vergleichen, da ein Fahrrad in den Niederlanden ein typisches
Fortbewegungsmittel ist, während es in der Schweiz eher als ein
Sportgerät anzusehen ist (zumindest dort, wo es etwas hügeliger ist).

Es könnte auch verschiedene Definitionen eines "schweren Unfalls" geben.
Die einen sagen womöglich, alles ist ein schwerer Unfall, was im
Krankenhaus landet, auch wenn es sich dort nur als ein Kratzer
herausstellt. Bei den anderen geht ein schwerer Unfall erst ab einem
Bruch los. Für wiederum welche ist bereits eine Stauchung ein schwerer
Unfall. Und für ein paar ganz harte, handelt es sich erst um einen
schweren Unfall, wenn das Fahrrad dabei beschädigt worden ist ...
Bastian Erdnuess
2007-06-16 03:35:15 UTC
Permalink
Post by Bastian Erdnuess
Das ergibt 80 Mio Bürger * 300 km pro Bürger pro Jahr = 2.400 Mrd km pro
Jahr und 2.400 Mrd km pro Jahr / 800.000 Unfälle pro Jahr = 30.000 km
pro Unfall. Genau so wie in der Profi-Liga.
Statt Mrd sollte hier Mio stehen.

Bitte auch die anderen Rechtschreibfehler (drei hab ich schon gefunden)
zu entschuldigen.
Arno
2007-06-16 11:36:41 UTC
Permalink
Hallo Bastian,

Danke sehr für Deine Hinweise und Deine andere, wesentlich fachlichere
Sichtweise.

Eine Frage: hast Du vielleicht eine Idee, wo man eine genauere
Dunkelziffer nicht polizeilich gemeldeter schwerer Unfälle normales
Radfahren herbekommt. Ich denke nämlich, daß die in der
Eingangs-Interpretation genannte zehnmal zu hohe Dunkelziffer sehr
wahrscheinlich viel zu hoch gegriffen ist. Bei Versicherungen z.B. habe
ich jetzt noch nichts gefunden.
Post by Bastian Erdnuess
Man könnte man deine Interpretetion also auch so auffassen: Etwa alle
30.000 km passiert ein schlimmer Unfall. Wären Radsportler in ihrer
aktiven Zeit leicht 30.000 km fahren und daher eine hohe
Unfallwahrscheinlichkeit ausgesetzt sind, schafft ein normaler Radfahrer
in seinem leben bei weitem keine 30.000 km und hat deshalb auch eine
entsprechend geringe Unfallwahrscheinlichkeit.
Deine Interpretationsweise scheint mir fast allgemeinverständlicher. Man
könnte in die Betrachtung mit hineinnehmen, daß das Ziel Straßenradsport
die Erzielung hoher Geschwindigkeiten und das Schnellerfahren als der
Gegner (und somit höhere Risikobereitschaft) ist, aber das manifestiert
sich ja in der höheren Kilometerleistung.
Post by Bastian Erdnuess
Noch eine Gefahr, der du ausgesetzt bis. Du sammelst deine Daten aus
verschiedenen Statistiken zusammen. Jedoch können diese aus
unterschiedlichen Urquellen stammen. Bspw. liese sich wohl eine
Fahrrad-Statistik aus den Niederlanden nicht mit einer aus der Schweiz
vergleichen, da ein Fahrrad in den Niederlanden ein typisches
Fortbewegungsmittel ist, während es in der Schweiz eher als ein
Sportgerät anzusehen ist (zumindest dort, wo es etwas hügeliger ist).
Da hast Du grundsätzlich recht - bei der Profiradsport-Studie handelt es
sich um eine in der Natur des Profisports liegende nicht nationale
Studie, die mit in diesem Fall durchschnittlichen deutsche
Radfahrer-Daten verglichen werden.

Man muss allerdings, um genau zu sein, in der Interpretation sagen
"durchschnittlicher deutscher Radfahrer".
Post by Bastian Erdnuess
Es könnte auch verschiedene Definitionen eines "schweren Unfalls" geben.
Die einen sagen womöglich, alles ist ein schwerer Unfall, was im
Krankenhaus landet, auch wenn es sich dort nur als ein Kratzer
herausstellt. Bei den anderen geht ein schwerer Unfall erst ab einem
Bruch los. Für wiederum welche ist bereits eine Stauchung ein schwerer
Unfall. Und für ein paar ganz harte, handelt es sich erst um einen
schweren Unfall, wenn das Fahrrad dabei beschädigt worden ist ...
;D - Du scheinst Dich ja selber für Radsport zu interessieren!

Hinter diesen Überlegungen steckt eine Diskussion über eine
Quasi-Helmpflicht im Amateur-, Jedermann- oder Hobbyradsport.

Es gab nämlich ein Urteil des OLG Düsseldorf, in dem einem mit sehr
hoher Geschwindigkeit (30-40km/h) in einer uneinsehbaren Kurve mit
schweren Kopfverletzungen zu Fall gekommenem Radsportler die
Schmerzensgeldforderung gegenüber einem in der Kurve stehenden
Traktorfahrer abgewiesen wurde. Mit der Begründung, stark verkehrswidrig
gefahren zu sein und außerdem die Obliegenheit Selbstschutz durch im
Radsport üblichen Helm nicht wahrgenommen zu haben.

Das zieht natürlich weite Kreise in der Radsport-Szene und es gibt in
unserer Gruppe sogar Diskussionen bzw. Leute, die behaupten, Radsport
sei nicht gefährlicher als normales Radfahren, bzw. das es keine
belastbaren Zahlen für eine Gefährlichkeit gibt. Dort war diese
Profiradsport-Studie bis jetzt nicht bekannt.

Es dreht sich um also eine Betrachtung im Rahmen Helmschutz im Radsort
und es ist davon auszugehen, daß jeder schwere Sturz eine potentielle
Gefahr für Kopfverletzungen birgt.

Der Begriff "schwerer Unfall" wurde deswegen verwendet, weil man davon
ausgehen muss, daß die vom Statistischen Bundesamt verwendeten
polizeilich gemeldeten Unfälle schwerer Natur sind. Adäquat dazu wurden
die in der Profiradsport-Studie verwendeten Stürze mit schweren
Verletzungen wie Fraktur verwendet.
Bastian Erdnuess
2007-06-16 13:16:53 UTC
Permalink
Post by Arno
Hallo Bastian,
Danke sehr für Deine Hinweise und Deine andere, wesentlich fachlichere
Sichtweise.
Gerne, aber ich würde mal nicht zu viel auf die Fachlichkeit setzen. Mit
Risikoschätzungen kenne ich mich nämlich eigentlich auch nicht aus.
Post by Arno
Eine Frage: hast Du vielleicht eine Idee, wo man eine genauere
Dunkelziffer nicht polizeilich gemeldeter schwerer Unfälle normales
Radfahren herbekommt.
Das beste, was mir einfällt, wäre eine eigenen Studie zu machen, aber
das dürfte wohl zu viel Aufwand sein.
Post by Arno
Ich denke nämlich, daß die in der
Eingangs-Interpretation genannte zehnmal zu hohe Dunkelziffer sehr
wahrscheinlich viel zu hoch gegriffen ist.
Das denke ich auch. Ich würde sogar vermuten, dass mehr als der Hälfte
aller schweren Unfälle gemeldet werden (zumindest in Deutschland).
Post by Arno
Bei Versicherungen z.B. habe
ich jetzt noch nichts gefunden.
Wenn, dann würde ich direkt bei einer Versicherung anfragen, die
Radsportler versichert (wenn es so etwas überhaupt gibt?).
Post by Arno
Post by Bastian Erdnuess
Man könnte man deine Interpretetion also auch so auffassen: Etwa alle
30.000 km passiert ein schlimmer Unfall. Wären Radsportler in ihrer
aktiven Zeit leicht 30.000 km fahren und daher eine hohe
Unfallwahrscheinlichkeit ausgesetzt sind, schafft ein normaler Radfahrer
in seinem leben bei weitem keine 30.000 km und hat deshalb auch eine
entsprechend geringe Unfallwahrscheinlichkeit.
Oh, da fällt mir gerade auf, haben sich Profis nicht alle 60.000 km
verletzt und sind 30.000 km im Jahr gefahren? Naja, die Idee bleibt aber
die gleiche.
Post by Arno
Deine Interpretationsweise scheint mir fast allgemeinverständlicher.
Ich habe nach etwas gesucht, an dem man die Unfallrate fest machen kann.
Die Zeit schien mir dafür nicht geeignet, da die Leute ja
unterschiedlich viel in der gleichen Zeit fahren. Geeignet gewesen wäre
dagegen z. B. die Zeit, die man auf dem Fahrrad verbringt. Oder eben --
weils angegeben war -- die km, die man gefahren ist.

Ähnlich: Auf "Ein Schreiner haut sich im Schnitt jedes Jahr einmal mit
dem Hammer auf den Daumen. Jeder andere dagegen nur alle zehn Jahre."
würde ich erst einmal mit "Warum? Klingt doch nicht vernünftig."
antworten. Dagegen klänge für mich "Ein Schreiner haut sich im Schitt
bei jedem 10.000-sten Nagel auf den Daumen. Jeder andere dagegen schon
bei jedem 1.000-sten." schon recht vernünftig. Das Problem ist einfach,
dass der Schreiner in einem Jahr viel öfter die Chance hat, sich auf den
Daumen zu hauen, was aber aus erster Aussage nicht hervor geht.
Post by Arno
Man
könnte in die Betrachtung mit hineinnehmen, daß das Ziel Straßenradsport
die Erzielung hoher Geschwindigkeiten und das Schnellerfahren als der
Gegner (und somit höhere Risikobereitschaft) ist, aber das manifestiert
sich ja in der höheren Kilometerleistung.
Nicht unbedingt. Die hohe Kilometerleistung und das schnell fahren
müssen nicht zusammenhängen.

Aber eine "Pro/Kontra"-Liste, die die höheren und tieferen Risiken
beinhält kann bei der Interpretation nicht schaden. So erhöht die höhere
Geschwindigkeit die Unfallgefahr (und bei einem Unfall wird die
Verletzung dadurch wahrscheinlich schlimmer) dagegen verringert z. B.
die höhere Erfahrung (durch die große km-Anzahl) das Unfallrisiko.
Post by Arno
Post by Bastian Erdnuess
Noch eine Gefahr, der du ausgesetzt bis. Du sammelst deine Daten aus
verschiedenen Statistiken zusammen. Jedoch können diese aus
unterschiedlichen Urquellen stammen. Bspw. liese sich wohl eine
Fahrrad-Statistik aus den Niederlanden nicht mit einer aus der Schweiz
vergleichen, da ein Fahrrad in den Niederlanden ein typisches
Fortbewegungsmittel ist, während es in der Schweiz eher als ein
Sportgerät anzusehen ist (zumindest dort, wo es etwas hügeliger ist).
Da hast Du grundsätzlich recht - bei der Profiradsport-Studie handelt es
sich um eine in der Natur des Profisports liegende nicht nationale
Studie, die mit in diesem Fall durchschnittlichen deutsche
Radfahrer-Daten verglichen werden.
Man muss allerdings, um genau zu sein, in der Interpretation sagen
"durchschnittlicher deutscher Radfahrer".
Post by Bastian Erdnuess
Es könnte auch verschiedene Definitionen eines "schweren Unfalls" geben.
Die einen sagen womöglich, alles ist ein schwerer Unfall, was im
Krankenhaus landet, auch wenn es sich dort nur als ein Kratzer
herausstellt. Bei den anderen geht ein schwerer Unfall erst ab einem
Bruch los. Für wiederum welche ist bereits eine Stauchung ein schwerer
Unfall. Und für ein paar ganz harte, handelt es sich erst um einen
schweren Unfall, wenn das Fahrrad dabei beschädigt worden ist ...
;D - Du scheinst Dich ja selber für Radsport zu interessieren!
Ehrlichgesagt hab ich nicht mal ein Fahrrad. Mein letztes wurde mir vor
einem halben Jahr geklaut ;-(. War zum Glück aber eh nur vom Sperrmüll.
Post by Arno
Hinter diesen Überlegungen steckt eine Diskussion über eine
Quasi-Helmpflicht im Amateur-, Jedermann- oder Hobbyradsport.
Es gab nämlich ein Urteil des OLG Düsseldorf, in dem einem mit sehr
hoher Geschwindigkeit (30-40km/h) in einer uneinsehbaren Kurve mit
schweren Kopfverletzungen zu Fall gekommenem Radsportler die
Schmerzensgeldforderung gegenüber einem in der Kurve stehenden
Traktorfahrer abgewiesen wurde. Mit der Begründung, stark verkehrswidrig
gefahren zu sein und außerdem die Obliegenheit Selbstschutz durch im
Radsport üblichen Helm nicht wahrgenommen zu haben.
Das zieht natürlich weite Kreise in der Radsport-Szene und es gibt in
unserer Gruppe sogar Diskussionen bzw. Leute, die behaupten, Radsport
sei nicht gefährlicher als normales Radfahren, bzw. das es keine
belastbaren Zahlen für eine Gefährlichkeit gibt. Dort war diese
Profiradsport-Studie bis jetzt nicht bekannt.
Es dreht sich um also eine Betrachtung im Rahmen Helmschutz im Radsort
und es ist davon auszugehen, daß jeder schwere Sturz eine potentielle
Gefahr für Kopfverletzungen birgt.
Der Begriff "schwerer Unfall" wurde deswegen verwendet, weil man davon
ausgehen muss, daß die vom Statistischen Bundesamt verwendeten
polizeilich gemeldeten Unfälle schwerer Natur sind. Adäquat dazu wurden
die in der Profiradsport-Studie verwendeten Stürze mit schweren
Verletzungen wie Fraktur verwendet.
Ich hab mir deine Referenzen einmal durchgesehen und mir ist
aufgefallen, dass sich die meisten Leute bei Massenstürzen verletzen.
Das ist natürlich ein guter Grund, warum bei Profis das
Verletzungsrisiko höher liegen kann. Während ein Sturz bei einem
Normalfahrer nur einfach zählt, kann ein Sturz bei einem Profi gleich
10fach oder noch mehr zählen.

Auch (wie oben schon angedeutet) spielt die höhere Geschwindigkeit eine
rolle. Während Normalfahrer mangels Erfahrung wohl öfters stürzen als
Profis, hat ein Sturz bei einem Profi durch die höhere Geschwindigkeit
wohl in der Regen schlimmere Folgen.

Nochmal zusammengefasst, was man wohl erwarten können sollte:
- Ein Profi stürzt seltener
- Ein Sturz fällt bei einem Profi schlimmer aus
- Ein Profi hat öfter die Chance zu stürzen

Vielleicht kann man damit schon die unterschiedlichen
Verletzungsgefahren erklären, selbst wenn man keine (oder nur eine
geringe) Dunkelziffer annimmt. Um die Sturzwahrscheinlichkeiten und die
Verletzungswahrscheinlichkeiten bei einem Sturz abschätzen zu können,
wären entsprechende Zahlen dazu natürlich auch von Vorteil.


MfG, Bastian.


PS:

Zu den Massenstürzen fällt mir noch ein (auch wenn es eigentlich nichts
damit zu tun hat, da der Effekt hier ein anderer ist -- aber es
beschreibt ein interessantes Phänomen statistischer Beobachtungen):

Angenommen auf einer Zuglinie fahren zwei Züge mit einer Kapazität von
je 100 Personen. Im ersten Zug fahren nur 50 Personen, der zweite
dagegen ist überfüllt und muss 150 Personen befördern. Statistisch
gesehen ist die Kapazität der Linie genau ausgelastet (200 Personen).
Dennoch werden sich nach der Ankunft 150 der 200 Personen (3/4)
beschweren, die Züge seinen überfüllt, wohingegen nur 1/4 (50 Personen)
mit der Auslastung zufrieden sein werden.

Arno
2007-06-15 08:27:16 UTC
Permalink
Post by Joachim Mohr
Angenommen: Euer Verein hat 100 Mitglieder. Dann würde pro Jahr
durchschnittlich einer einen schweren Unfall erleiden. Also
durchaus nicht lebensfern. (Ähnlich wie tödliche Verkehrsunfälle.
Man selbst hat es bisher überlebt. Aber jeder kennt Familien, die davon
betroffen sind.)
Wahrscheinlich eher mehr, weil es sich ja um Radsport im Gegensatz zu
normalem Radfahren handelt. Die Grenzen zwischen den tatsächlich
festgestellten Zahlen aus der Profiradsportstudie und Amateur- (z.B. C-
Klasse), Jedermann (z.B. Henninger Turm) und Hobby-Straßenradsport
dürften fließend sein.

Die Gründe sind vielfältig: Auf der einen Seite fahren die Nicht-
Profis natürlich nicht so viele Jahreskilometer und sind
wahrscheinlich auch z.B. weniger in Massenstürze wie in der ersten
Tour de France-Woche verwickelt. Obwohl es das auch sogar bei
Jedermann-Rennen regelmäßig gibt.

Auf der anderen Seite haben die Nicht-Profis natürlich nicht so eine
Fahrpraxis und das technische Können, bewegen sich aber in ähnlichen
Geschwindigkeitsbereichen wie die Profis. Und ein paar
Getreidekörnerchen auf einer Landstraße haben den berüchtigten
Kugellagereffekt und sind dort normal ... bei den Profis seltener,
weil die abgesperrten Strecken gepflegter sind.

Ein weiterer Punkt ist, daß die Nicht-Profis ihre kleinen Privat-
Rennen im öffentlichen Straßenverkehr austragen (worauf die Profis
natürlich während des Trainings, das sich auch dort abspielt, dankend
verzichten) und außerdem ihre Trainingskilometer nicht in speziellen
Gebieten wie Mallorca oder Südafrika ableisten können, sondern dies
vor der Haustüre z.B. im Ruhrgebiet oder anderen Ballungsräumen tun
müssen.

Egal. Spekulatius. Das Thema ist sicher auch eine Diskussion wert,
aber wahrscheinlich besser nicht hier ;-

Mit freundlichem Gruß,
Arno
Arno
2007-06-15 09:17:05 UTC
Permalink
Post by Joachim Mohr
Angenommen: Euer Verein hat 100 Mitglieder. Dann würde pro Jahr
durchschnittlich einer einen schweren Unfall erleiden. Also
durchaus nicht lebensfern. (Ähnlich wie tödliche Verkehrsunfälle.
Man selbst hat es bisher überlebt. Aber jeder kennt Familien, die davon
betroffen sind.)
Wahrscheinlich eher mehr, weil es sich ja um Radsport im Gegensatz zu
normalem Radfahren handelt. Die Grenzen zwischen den tatsächlich
festgestellten Zahlen aus der Profiradsportstudie und Amateur- (z.B.
C-
Klasse), Jedermann (z.B. Henninger Turm) und Hobby-Straßenradsport
dürften fließend sein.

Die Gründe sind vielfältig: Auf der einen Seite fahren die Nicht-
Profis natürlich nicht so viele Jahreskilometer und sind
wahrscheinlich auch z.B. weniger in Massenstürze wie in der ersten
Tour de France-Woche verwickelt. Obwohl es das auch sogar bei
Jedermann-Rennen regelmäßig gibt.


Auf der anderen Seite haben die Nicht-Profis natürlich nicht so eine
Fahrpraxis und das technische Können, bewegen sich aber in ähnlichen
Geschwindigkeitsbereichen wie die Profis. Und z.B. nur ein paar
Getreidekörnerchen auf einer Landstraße haben den berüchtigten
Kugellagereffekt und sind dort normal ... bei den Profis seltener,
weil die abgesperrten Strecken gepflegter sind.


Ein weiterer Punkt ist, daß die Nicht-Profis ihre kleinen Privat-
Rennen im öffentlichen Straßenverkehr austragen (worauf die Profis
natürlich während des Trainings, das sich auch dort abspielt, dankend
verzichten) und außerdem ihre Trainingskilometer nicht in speziellen
Gebieten wie Mallorca oder Südafrika ableisten können, sondern dies
vor der Haustüre z.B. im Ruhrgebiet oder anderen Ballungsräumen tun
müssen.


Egal. Spekulatius. Das Thema ist sicher auch eine Diskussion wert,
aber wahrscheinlich besser nicht hier ;-


Mit freundlichem Gruß,
Arno
Arno
2007-06-15 09:49:49 UTC
Permalink
Post by Joachim Mohr
Angenommen: Euer Verein hat 100 Mitglieder. Dann würde pro Jahr
durchschnittlich einer einen schweren Unfall erleiden. Also
durchaus nicht lebensfern. (Ähnlich wie tödliche Verkehrsunfälle.
Man selbst hat es bisher überlebt. Aber jeder kennt Familien, die davon
betroffen sind.)
Wahrscheinlich eher mehr, weil es sich ja um Radsport im Gegensatz zu
normalem Radfahren handelt. Die Grenzen zwischen den tatsächlich
festgestellten Zahlen aus der Profiradsportstudie und Amateur- (z.B. C-
Klasse), Jedermann (z.B. Henninger Turm) und Hobby-Straßenradsport
dürften fließend sein.

Die Gründe sind vielfältig: Auf der einen Seite fahren die Nicht-
Profis natürlich nicht so viele Jahreskilometer und sind
wahrscheinlich auch z.B. weniger in Massenstürze wie in der ersten
Tour de France-Woche verwickelt. Obwohl es das auch sogar bei
Jedermann-Rennen regelmäßig gibt.

Auf der anderen Seite haben die Nicht-Profis natürlich nicht so eine
Fahrpraxis und das technische Können, bewegen sich aber in ähnlichen
Geschwindigkeitsbereichen wie die Profis. Und z.B. nur ein paar
Getreidekörnerchen auf einer Landstraße haben den berüchtigten
Kugellagereffekt und sind dort normal ... bei den Profis seltener,
weil die abgesperrten Strecken gepflegter sind.

Ein weiterer Punkt ist, daß die Nicht-Profis ihre kleinen Privat-
Rennen im öffentlichen Straßenverkehr austragen (worauf die Profis
natürlich während des Trainings, das sich auch dort abspielt, dankend
verzichten) und außerdem ihre Trainingskilometer nicht in speziellen
Gebieten wie Mallorca oder Südafrika ableisten können, sondern dies
vor der Haustüre z.B. im Ruhrgebiet oder anderen Ballungsräumen tun
müssen.

Egal. Spekulatius. Das Thema ist sicher auch eine Diskussion wert,
aber wahrscheinlich besser nicht hier ;-

Mit freundlichem Gruß,
Arno
Arno
2007-06-15 19:53:45 UTC
Permalink
Nachsatz: die komplette Interpretation des Ausgangspostings könnte
Post by Arno
Man kann also sagen, daß es wahrscheinlich ist, im Radsport während
der aktiven Zeit einen schweren Unfall zu erleiden, wohingegen es beim
normalen Radfahren sogar während des ganzen Lebens unwahrscheinlich
ist.
Was meinst Du? Ist das aufgrund der vorliegenden Zahlen schlüssig?

Danke nochmal,
Arno
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