Stephan Gerlach
2020-12-29 18:04:49 UTC
Annahme:
Eine Person P0 ist infiziert und in der Lage, während eines bestimmten
Zeitintervalls (Zeitdauer, in der P0 infiziert ist) mit anderen n Personen
P1, ..., Pn
der Population in Kontakt zu kommen und dabei - sofern die betreffende
Person Pk *nicht* immun ist - zu infizieren.
Unter der Annahme, daß alle Personen Pk der Population nicht immun sind,
definiert man die Zufallsvariable
p := Wahrscheinlichkeit, daß P0 mit einer bestimmten Person Pk Kontakt hat
X := Anzahl Personen, mit denen P0 Kontakt hat
Vereinfachend nehmen wir an, daß nur diejenigen Kontakte von P0 zu
anderen Personen gezählt werden, die "intensiv" genug sind (zeitlich
lang genug und örtlich nah genug), eine Infektion hervorzurufen.
Dann gilt
X = Anzahl Personen, die von P0 infiziert werden
Basisreproduktionszahl
r0 := E(X)
Hierbei ist X binomialverteilt, und damit gilt
r0 = n*p.
Nun nimmt man an, daß ein Anteil q der Population immun ist (z.B. wegen
einer bereits "durchgemachten" Infektion oder einer Impfung), also
q := P(Pk ist immun).
Man definiert eine neue Zufallsvariable
Y := Anzahl Personen, die von P0 infiziert werden
Es ist leicht zu zeigen(?), daß Y ebenfalls binomialverteilt ist, aber
mit Parametern n und p*(1-q).
Man definiert weiterhin
Reproduktionszahl
r := E(Y)
Weil Y binomialverteilt ist, gilt dann
r = E(Y) = n*p*(1-q)
und mit r0 = n*p folgt daraus
r = r0*(1-p),
was auch anschaulich/heuristisch einleuchtend ist. D.h. die
Basisreproduktionszahl wird einfach mit dem Anteil der nicht-immunen
Personen zu multipliziert.
Herdenimmunität wird wohl nun üblicherweise definiert als
r < 1,
woraus mit r = r0*(1-p)
p > 1 - 1/r0
folgt. D.h. also mindestens ein Anteil von 1 - 1/r0 der Population muß
immun sein, damit die Herdenimmunität erreicht ist.
r < 1 bedeutet dabei, daß die (infizierte) Person P0 weniger als 1
andere (noch nicht immune) Person infiziert.
Die ganze Idee der Herdenimmunität mit r<1 geht wohl von der Annahme
aus, daß eine immune Person auch keine andere Person mehr infizieren kann.
In diesem Fall wird eine Epidemie nach kurzer Zeit "ins Leere laufen",
da eine infizierte Person zuwenige infizierte "Nachfolger" erzeugt, die
seinerseits wieder infizierte "Nachfolger" erzeugen kann usw.
-------------------------
Übungsaufgabe/Frage:
Wie ist das mit der Herdenimmunität bzw. wie ist diese definiert, wenn
eine immune Person trotzdem noch andere Personen infizieren kann? Gilt
dann immer noch
p > 1 - 1/r0
als Bedingung für die Herdenimmunität?
Das Problem ist hier, daß
- immun
- nicht infizierbar
- kann keine anderen Personen infizieren
nicht mehr äquivalent sind.
Das Problem könnte z.B. auftreten, wenn ein Impfstoff zwar vor Folgen
einer Infektion schützt ("man merkt nichts davon"), aber eine geimpfte
Person trotzdem als Überträger wirken kann.
Theoretisch wäre denkbar, daß fast alle Personen der Population geimpft
sind, aber trotzdem munter weiter alle infektiös sind. Kommt nun eine
nicht geimpfte Person in Kontakt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß,
daß sie trotz einer großen Anzahl geimpfter Personen infiziert wird (und
was davon merkt).
Eine Person P0 ist infiziert und in der Lage, während eines bestimmten
Zeitintervalls (Zeitdauer, in der P0 infiziert ist) mit anderen n Personen
P1, ..., Pn
der Population in Kontakt zu kommen und dabei - sofern die betreffende
Person Pk *nicht* immun ist - zu infizieren.
Unter der Annahme, daß alle Personen Pk der Population nicht immun sind,
definiert man die Zufallsvariable
p := Wahrscheinlichkeit, daß P0 mit einer bestimmten Person Pk Kontakt hat
X := Anzahl Personen, mit denen P0 Kontakt hat
Vereinfachend nehmen wir an, daß nur diejenigen Kontakte von P0 zu
anderen Personen gezählt werden, die "intensiv" genug sind (zeitlich
lang genug und örtlich nah genug), eine Infektion hervorzurufen.
Dann gilt
X = Anzahl Personen, die von P0 infiziert werden
Basisreproduktionszahl
r0 := E(X)
Hierbei ist X binomialverteilt, und damit gilt
r0 = n*p.
Nun nimmt man an, daß ein Anteil q der Population immun ist (z.B. wegen
einer bereits "durchgemachten" Infektion oder einer Impfung), also
q := P(Pk ist immun).
Man definiert eine neue Zufallsvariable
Y := Anzahl Personen, die von P0 infiziert werden
Es ist leicht zu zeigen(?), daß Y ebenfalls binomialverteilt ist, aber
mit Parametern n und p*(1-q).
Man definiert weiterhin
Reproduktionszahl
r := E(Y)
Weil Y binomialverteilt ist, gilt dann
r = E(Y) = n*p*(1-q)
und mit r0 = n*p folgt daraus
r = r0*(1-p),
was auch anschaulich/heuristisch einleuchtend ist. D.h. die
Basisreproduktionszahl wird einfach mit dem Anteil der nicht-immunen
Personen zu multipliziert.
Herdenimmunität wird wohl nun üblicherweise definiert als
r < 1,
woraus mit r = r0*(1-p)
p > 1 - 1/r0
folgt. D.h. also mindestens ein Anteil von 1 - 1/r0 der Population muß
immun sein, damit die Herdenimmunität erreicht ist.
r < 1 bedeutet dabei, daß die (infizierte) Person P0 weniger als 1
andere (noch nicht immune) Person infiziert.
Die ganze Idee der Herdenimmunität mit r<1 geht wohl von der Annahme
aus, daß eine immune Person auch keine andere Person mehr infizieren kann.
In diesem Fall wird eine Epidemie nach kurzer Zeit "ins Leere laufen",
da eine infizierte Person zuwenige infizierte "Nachfolger" erzeugt, die
seinerseits wieder infizierte "Nachfolger" erzeugen kann usw.
-------------------------
Übungsaufgabe/Frage:
Wie ist das mit der Herdenimmunität bzw. wie ist diese definiert, wenn
eine immune Person trotzdem noch andere Personen infizieren kann? Gilt
dann immer noch
p > 1 - 1/r0
als Bedingung für die Herdenimmunität?
Das Problem ist hier, daß
- immun
- nicht infizierbar
- kann keine anderen Personen infizieren
nicht mehr äquivalent sind.
Das Problem könnte z.B. auftreten, wenn ein Impfstoff zwar vor Folgen
einer Infektion schützt ("man merkt nichts davon"), aber eine geimpfte
Person trotzdem als Überträger wirken kann.
Theoretisch wäre denkbar, daß fast alle Personen der Population geimpft
sind, aber trotzdem munter weiter alle infektiös sind. Kommt nun eine
nicht geimpfte Person in Kontakt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß,
daß sie trotz einer großen Anzahl geimpfter Personen infiziert wird (und
was davon merkt).
--
(...Dialog aus m.p.d.g.w.a.)
Eigentlich sollte Brain 1.0 laufen.
gut, dann werde ich mir das morgen mal besorgen...(...Dialog aus m.p.d.g.w.a.)