netzweltler schrieb:
> Karlheinz schrieb:
>
>> Nun, dann betrachtst du vielleicht eine Konstruktion.
>>
> Mir geht es nicht um die Konstruktion, eine Zahl mit unendlich vielen
> Ziffern vor dem Komma lässt sich eh nicht konstruieren, wenn ich
> bisher alles richtig verstanden habe (Disjunktion und so...).
Hmmmh, na gut, dann ist diese Zahl eben nach heutiger "Vorstellung"
"immer schon fertig", das was man früher "aktual" nannte. Wir haben
dann keinen Prozess, sondern ein gedachter Prozess (wie etwa ein
Zoomen im Kontinuum) ist fix und fertig am Ende.
Leider gibt es viele Menschen, die dieses rechte Denken noch nicht
leisten können und immer wieder dabei ertappt werden, wie sie sich
den Prozess der Konstruktion von Objekten vorstellen.
Das ist natürlich rückschrittlich, man braucht dann extra Programme
und Algorithmen, während man in der funktionalen Programmierung
einfach hinschreibt was man will, egal, ob das überhaupt in jemals
algorithmisch berechenbar ist. Das ist, weil die Menscheit jetzt so
emanzipiert mit der Unendlichkeit umgeht, wie man es immer wieder
stolz in Wissenschaftsmagazinen (und bei Gottes-Fanatikern wie Deiser)
lesen kann.
> Wenn Du schreibst:
>> 1.1
>> 11.11
>> 111.111
>>
> dann ist das eine Liste, die weder vor dem Komma noch nach dem Komma
> Einträge mit unendlich vielen Ziffern hat, richtig?
Ja, und zwar ausnahmslos in jedem Schritt, was "wir" uns dann gestatten
in "die Unendlichkeit" zu übertragen, wo zwar alles anders ist, aber
das hier eben nicht, weil wir das jetzt nicht wollen, auch Mathematiker
sind ja nicht beliebig geduldig.
Man spricht dann einfach von infiniter und später dann von transfiniter
Rekursion und stoppt wieder durch derartige programmatische Begriffssetzung
den Denkprozess durch die bewährte Angst, die Autorität zuverlässig auslöst.
> Dennoch hätte ich
> auch zu dieser Liste die Frage, ob in ihr jede natürliche Zahl
> vertreten ist, also sowohl als Index der Listeneinträge als auch als
> Positionsnummer der Ziffern links und rechts vom Komma, also z.B. beim
> 4. Eintrag
>
> 4. 3. 2. 1., 1. 2. 3. 4.
> 1 1 1 1 , 1 1 1 1
Das ist Definitionssache. Nach heutiger Definition ist die Menge der
natürlichen Zahlen eine fertige Menge, die unabänderlich ist, ausser
durch Nachfolgeroperation und beliebige Komposition der Nachfolger-
operation (also Zählen), nicht jedoch durch Ausüben des Potenzmengenaxioms.
Demnach hat die Menge der natürlichen Zahlen KEINEN Vorgänger und ist
also NICHT durch Nachfolgeroperation und beliebige Komposition der
Nachfolgeroperation (also Zählen) erreichbar.
Deshalb sind in diesem Sinne nicht alle Zahlen da drin, aber irgendwie
eigentlich doch auch wieder schon. Das wird dir sicherlich irgendein
autistisches Genie von hier sofort aufsagen können...
> Dann nochmal zurück zu meiner Liste und den drei Aussagen
>
> 1. 3.333...
> 2. 33.333...
> 3. 333.333...
> ...
>
> 1. Es gibt keine natürliche Zahl, die nicht auch Positionsnummer in
> den Vorkommastellen irgendeiner Zahl dieser Liste ist.
> 2. Jede Zahl auf dieser Liste hat mehr Nachkommastellen als
> Vorkommastellen.
> 3. Jede Nachkommastelle hat eine natürliche Zahl als Positionsnummer.
>
> und der Widerspruch, den ich hier sehe:
> Wenn ich bereits jede natürliche Zahl als Positionsnummer einer
> Vorkommastelle verwende, wie beziffere ich dann noch die Positionen
> der Nachkommastellen, wenn es von denen mehr gibt?
Du bist noch sehr in den Anfängen der Verwirrung deines Denkens, das
mit der Eroberung der modernen Welt und ihren "selbstverständlichen"
Dogmen verbunden ist. Du solltest deshalb schnell alles über die Alephs
lernen, vielleicht bei Professor Doktor Mückenheim in Augsburg studieren.
Aber das Stichwort, das dich SOFORT in die richtige Denkweise führt, ist:
Hilberts Hotel.
Hilbert hat dieses Gleichnis ersonnen, damit jeder besser versteht,
wie emanzipiert wir Menschen jetzt mit dem abzählbar (!) Unendlichen
umgehen, danach kommt noch das Über-Abzählbar Unendliche -und- weitere
über...über...überabzählbar viele zueinander durch Cantor von Gott
erfahrene in Bezug auf die Nachfolgeroperation und deren Kompositionen
disjunkte Mengen, die er für seinen Gott hebräisch Alepfs nannte.
Also lies mal das hier und von da aus klickst du dich ruckzuck durch
die moderne Mengenlehre:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hilberts_Hotel
(Dass diese Menge zwar fix und fertig ist, und trotzdem immer wieder
geändert wird, das macht halt nix, die Mathematiker sind da tolerant.)
Gruss