"Wolfgang Kirschenhofer" <***@kstp.at> schrieb im Newsbeitrag news:***@news.aic.at...
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| "Arne 'Timwi' Heizmann" <***@gmx.net> schrieb im Newsbeitrag
| news:***@individual.net...
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| | Hallo,
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| | jede rationale Zahl läßt sich als Summe von Kehrwerten schreiben,
| z.B.:
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| | 47/60 = 1/2 + 1/4 + 1/30 (3 Terme)
| | 47/70 = 1/2 + 1/7 + 1/35 (3 Terme)
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| | Manchmal treten Kehrwerte mit großen Nennern auf, selbst wenn die
| | ursprüngliche Zahl keine solch großen Zahlen hatte:
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| | 42/47 = 1/2 + 1/3 + 1/17 + 1/690 + 1/91885 (5 Terme)
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| | Manchmal gibt es mehrere Möglichkeiten, z.B.:
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| | 511/512 = 1/2 + 1/3 + 1/7 + 1/46 + 1/8528 + 1/131808768
| | 511/512 = 1/2 + 1/4 + 1/8 + 1/16 + 1/32 + 1/64 + 1/128 + 1/256 +
| 1/512
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| | Die erste Folge habe ich erstellt, indem ich immer den größten
| Kehrwert
| | nehme, der noch in die Zahl reinpasst, und solange subtrahiere, bis
| ein
| | Kehrwert rauskommt.
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| | Frage: Ist dieser Algorithmus optimal, d.h. kriegt man dadurch
immer
| die
| | geringste Anzahl von Termen?
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| | Wenn nicht, wie würde ein Algorithmus aussehen, der dieses Optimum
| | bewerkstelligt?
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| | Danke,
| | Timwi
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| Hallo Timwi!
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| Man nennt die Brüche mit dem Zähler 1 und Nenner >1 Stammbrüche oder
| auch Ägyptische Brüche.
| Der Algorithmus, den du verwendet hast, wird in der Fachliteratur
| "Greedy Algorithmus" genannt. Er ist nicht optimal in deinem Sinn.
| Es gibt zwar "bessere" Algorithmen als den Greedy-Algorithmus, aber
| vermutlich keinen optimalen.
| Auch Erdös hat sich mit Ägyptischen Brüchen befaßt.
| Da ich jetzt zu Bett gehe, werde ich dir erst morgen mehr dazu sagen
| und zwar auch zur Vermutung von Erdös und Strauss.
| Abschließend noch das folgende Beispiel:
| 4/5 = 1/2 + 1/4 + 1/20 , nur drei Summanden,gefunden mit Hilfe des
| Greedy-Algorithmus.
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| Grüße,
| Wolfgang Kirschenhofer
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Hallo Timwi!
Nun habe ich wieder Zeit und kann dir weitere Tips geben.
1.)Wenn du in GOOGLE das Stichwort "Egyptian Fractions"
eingibst, erhälts du eine Fülle von Links zum Thema.
Besonders hinweisen möchte ich auf
http://www.ics.uci.edu/~eppstein/numth/egypt/intro.html
Hier findet man 7 verschiedene Algorithmen für ägyptische Brüche
einschließlich des "Greedy Algorithmus".
Und auf
http://kevingong.com/Math/EgyptianFractions.pdf
Dies ist ein 80-seitiges PDF-File mit Algorithmen.
In diesem PDF-File findet man auch einen Algorithmus von Erdös.
http://math.uindy.edu/swett/esc.htm
ist ein Artikel zur Erdös- Strauss-Vermutung
2.)Die Vermutung von Erdös-Strauss:
Für jede natürliche Zahl n>=3 ist die folgende Gleichung
4/n = 1/a + 1/b +1/c in ganzen Zahlen a, b, c mit 1<=a < b < c
lösbar.
Mit dem Computer wurde die Vermutung für 3<=n<=10^14 bestätigt.
Beispiele dazu: 4/3 = 1 +1/4 +1/12 , 4/4 = 1/2 + 1/3 +1/6 , 4/5 = 1/2 +
1/4 +1/20 ,
4/6 = 1/3 + 1/4 +1/12 , 4/7 = 1/3+1/6+1/14 .
3.) Zwei Fragen zum Nachdenken und zum Beantworten:
Man zeige, daß sich die Zahl 1 auch als Summe von verschiedenen
Stammbrüchen schreiben läßt, die nur ungerade Nenner haben.
Aus wieviel Summanden muß eine derartige Darstellung zumindest bestehen
?
Man gebe eine derartige Darstellung mit dieser minimalen Summandenzahl
an.
4.)Historisches:
Das "greedy" ("gierige") Verfahren geht auf FIBONACCI und SYLVESTER
zurück.
Historisch bedeutsam sind die Stammbruchdarstellungen durch ihre
Überlieferung
am Papyrus Rhind (im British Museum). Warum die dort zu findenden
derartigen
Zerlegungen der Brüche 2/n (mit n<=101 und n ungerade) in Stammbrüche
mit
verschiedenen Nennern für die Ägypter bedeutsam waren, scheint bis
heute ungeklärt.
Interessant ist auch ein Darstellungssatz aus der Dissertation von RON
GRAHAM.
Weiteres dazu nur auf Anfrage.
Grüße,
Wolfgang Kirschenhofer